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Die Schriftfamilie unter der Lupe


In verschiedenen Ländern und Sprachen kamen im Laufe der Zeit für die Erscheinungsformen und Teile eines Schrifttyps unterschiedliche Bezeichnungen auf. Mit dem Computerzeitalter kam indessen vorwiegend englischsprachige Terminologie hinzu und machte die begriffliche Verwirrung komplett. Wie heißt es jetzt: kursiv, oblique oder italic? Normal oder regular? Vereinheitlichung täte hier not, ist aber vorerst noch nicht in Sicht. Zumindest in Letterfontäne soll begriffliche Klarheit herrschen, daher im Folgenden einige Definitionen verwendeter Begriffe.

Eine Schriftgruppe umfasst Schriften, die bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen, zum Beispiel die Schreibschriften. Eine Schrift oder Schriftfamilie ist die Gesamtheit der Erscheinungsformen einer Schrift, zusammengefasst unter einem Namen, zum Beispiel Rockwell oder Helvetica. Als Font wird in Letterfontäne die Variante einer Schrift bezeichnet, auch Schriftschnitt genannt, wie Fett oder Kursiv (Auszeichnungsschrift). Eine Schrift kann folglich mehrere Fonts umfassen. Wenn wir einen Font für den Computer kaufen, kaufen wir streng genommen den Schriftschnitt einer Schrift. Oft werden sie jedoch im Vierersatz verkauft, wie beispielsweise Regular, Italic, Bold und Bold Italic. Masterfont nennt man die Größe, in der der Designer die Schrift gezeichnet hat, das Original, von dem alle Schriftgrade abgeleitet werden. In einer Schriftfamilie können Masterfonts mit verschiedenen Entwurfsgrößen vorkommen, beispielsweise in drei oder mehr Varianten zwischen 6 und 72 Punkt.
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Die Schrift Serifa von Linotype mit den verfügbaren Schriftschnitten.

Die 26 Schriftzeichen des Alphabets bilden nur die Basis der Zeichen, aus denen ein Font besteht. Ohne Ziffern, Satzzeichen, Sonderzeichen und diakritische Zeichen ist ein Font nicht vollständig.

 
VERSALIEN UND GEMEINE
Im Schreibunterricht werden diese Buchstaben auch als Groß- und Kleinbuchstaben bezeichnet. Etliche typografische Begriffe stammen noch aus der Zeit, als mit Bleilettern gearbeitet wurde, die einzeln per Hand gesetzt werden mussten. Die Gemeinen sind das Ergebnis der Entwicklung der Schreibschrift. Eine Versalie war die Majuskel am Versanfang.
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Die von Carol Twombly für Adobe gezeichnete Schrift Trajan basiert auf den lateinischen Inschriften der Trajanssäule in Rom (113 nach Christus eingeweiht).



Die Schrift Blado wurde 1923 von Stanley Morison nach einer Kursivschrift von 1526 von Ludovico degli Arrighi gezeichnet. Obwohl es eine eigenständige Schrift war, wurde sie oft mit der von Morison für Monotype neu gezeichneten Poliphilus (oben) verwendet.

 
Die Varianten
Mittlerweile ist der Eindruck entstanden, als hätte die kursive oder Italic-Version einer Schrift immer nebenher existiert. Das ist keinesfalls so: Die Kursive oder Italic trat erst um 1500 während der Renaissance auf und leitet sich aus der zeitgenössischen italienischen Schönschrift ab. Die Kursive wurde anfangs als Textschrift verwendet, nach dem Vorbild einer platzsparenden Schönschrift. Ihr Einsatzbereich als Stilmittel zur Akzentuierung von Wörtern oder Sätzen bildete sich erst später heraus.
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Die Stempel Garamond Roman basiert erkennbar auf der von Claude Garamond geschnittenen Antiqua im Buch Hypnerotomachia Poliphili von 1546 (Ausgabe Jacques Kerver). Claude Garamond wiederum ließ sich von der Antiqua inspirieren, die Francesco Griffo ungefähr 50 Jahre früher für den Drucker Aldus Manutius geschnitten hatte.

 
Kapitälchen
... sind die Kurzversionen der Versalien – nicht einfach verkleinerte, sondern speziell entworfene gedrungenere Versalien, die bei einer Schriftfamilie als sogenannte Expert-, Sc- oder Caps-Schriftschnitte bestellt werden können. Die Kapitälchen sind meist etwas höher als die Mittellänge (x-Höhe) der Gemeinen und auch ihre Fette ist angepasst.
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Bei der Syntax, einer von Hans Eduard Meier 1954 entworfenen Schrift, wurden zwischen 1995 und 1999 etliche Schriftschnitte hinzugefügt, darunter die Kapitälchen in der zweiten Zeile des Beispiels oben. Die Kapitälchen tauchen übrigens erstmals um 1525 auf. Später wurden sie genau wie die Kursiven auch formal ein Teil der Schriftfamilie.

 
Ligaturen, Diphthonge und Logotypen
Eine Ligatur ist die Verschmelzung von Buchstaben zu einer Einheit. Ihr Ursprung liegt in den Schwierigkeiten mit bestimmten Buchstaben beim Bleisatz: So fiel die Letter beim f durch das überhängende Fähnchen so breit aus, dass eine große Lücke zum Folgebuchstaben entstand. Die Lettern konnten natürlich, anders als heute beim Computersatz, nicht ineinander geschoben werden. Bei manchen Logotypen hat man vergessen, dass sie aus zwei Zeichen bestehen, so beim deutschen ß und dem Et-Zeichen oder dem &. Auch diese Kombinationen sind aus Ligaturen entstanden. Diphthonge sind Doppellaute aus verschiedenen Vokalen (im Deutschen: au, ei, ai, äu, eu) in einer Silbe. Daraus ergibt sich eine verbindende Aussprache und im Falle des Französischen auch eine Ligatur, wie bei „œil“ (Auge, im Lehnwort Trompe l’œil ins Deutsche übernommen).
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Im &-Zeichen der Demos Italic und Galliard Italic kann man noch deutlich die einzelnen Buchstaben (et) erkennen. Bei der Alega ganz rechts hat der Designer die Ausgangskombination weniger offensichtlich gestaltet. Obwohl diese Kombination allgemein unter die Logotypen fällt, kann die Demos- und Galliard-Version auch als Ligatur angesehen werden.






Buchstabenteile illustriert mit der Monotype Bembo Semibold. In Rot eine Ligatur mit den Konturen der sich überlappenden Einzelbuchstaben f und i.

 
Ziffern
Es wird allgemein angenommen, dass zeitgleich mit der Entstehung der Schrift auch der Bedarf an der Darstellung von Mengen bestand. Einige Jahrhunderte vor Christus tauchten in Indien erstmals die Ziffern auf, die wir heute allgemein beim Schriftsatz verwenden. Damals wurden sie als neunzahliges Aufzeichnungssystem in der Hindu-Algebra benutzt, das auf einem hohen Niveau betrieben wurde und durch die Araber bei ihren Handelstouren und Eroberungen übernommen wurde. Die Zahl „Null“, für uns heute unverzichtbar, kam erst später hinzu.
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Bei der Schrift Profile werden für einige Schriftschnitte verschiedene Ziffern geliefert: sowohl normale Tabellenziffern (zweite Reihe) als auch welche mit Ober- und Unterlängen (oben) sowie die Mediävalziffern, die im Fließtext Verwendung finden (dritte Zeile). Diese sind proportional spationiert, wie an ihrer unterschiedlichen Dickte zu erkennen. Um keine irritierenden Löcher entstehen zu lassen, hat der Designer der 1 bei den Tabellenziffern Serifen gegeben. Die Profile bietet auch speziell gezeichnete (also keine verkleinerten!) Ziffern für Brüche, hochgestellte und tiefgestellte Ziffern.

 
Satzzeichen
In einem Font befinden sich meist zusätzlich etliche Satzzeichen. Satzzeichen sind genau wie römische Zahlen in unserer Schrift bereits länger im Gebrauch als arabische Ziffern. Auch in den handgeschriebenen Büchern gab es bereits Kommata, Punkte, Absatzzeichen und Gedankenstriche, die allesamt den Lesefluss und das Textverständnis verbessern sollten.
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Satzzeichen können sehr unterschiedlich sein, wie an den oben stehend angeführten einzelnen Anführungszeichen aus verschiedenen Schriften zu sehen ist.

Der größte Stolperstein ist zweifellos das Anführungszeichen. Es gibt ‚einzelne‘ und „doppelte“ Anführungsstriche, aber auch « Guillemets », die französischen Ursprungs sind und in Deutschland »umgekehrt« und ohne Leerzeichen verwendet werden (umgangssprachlich »Möwchen« genannt). Auch für eine Anführung innerhalb einer Anführung muss eine Lösung gefunden werden. Die einfachen Anführungszeichen (Neun-Sechs) werden als Binnenkombination verwendet: „Anführung ‚innerhalb‘ einer Anführung“. Das einzelne Anführungszeichen in seiner Neuner-Version hat auch noch eine andere Aufgabe: Bei Auslassungen wie in „das war’s“ oder „’n Abend“ wird es zum Apostroph.

Mit dem Anführungszeichen und dem Apostroph stehen viele Computernutzer auf Kriegsfuß und verwenden nicht die typografisch korrekten Zeichen: Der Apostroph fällt oft als Sechs statt als Neun aus und häufig werden das Minutenzeichen (') und das Zollzeichen (") als Anführungszeichen missbraucht – zum Entsetzen des Typografen.

Der Punkt ist das meistverwendete Satzzeichen. Ein Punkt schließt einen Satz oder eine Abkürzung ab und wird dort nur selten weggelassen (wie bei MfG oder GmbH, sogar abgekürzt gesprochen). Abkürzungen enden ebenfalls mit einem Punkt: ca. (circa), etc. (et cetera) oder bspw. (beispielsweise), oder auch Abkürzungen, die aus mehr als einem Wort bestehen, wie z. B. (zum Beispiel) oder u. a. (unter anderem). International anerkannte Abkürzungen oder Symbole von beispielsweise Währungseinheiten, Maßen, Gewichten und physikalisch-chemischen Angaben werden ohne Punkt geschrieben: cm (Zentimeter), km (Kilometer), °C (Grad Celcius) oder kg (Kilogramm). Ein anderer Fall sind die Abkürzungen von Namen, wie ADAC oder NOK, die ohne Punkte geschrieben werden, in Fließtexten jedoch bevorzugt in Kapitälchen. Abkürzungen wie AG werden ohne Punkt geschrieben und abgekürzt gesprochen. In der ausgeschriebenen Form kleingeschriebene Buchstaben werden manchmal in der abgekürzten Form übernommen (GmbH), manchmal jedoch nicht oder nur teilweise (StGB) oder sogar großgeschrieben (ZusHang, eine platzsparende Verwendung in Gesetzestexten mit Binnenmajuskel) – unabhängig davon, ob der Ursprungsbegriff aus einem oder mehreren Wörtern besteht. Buchstabenwörter (Akronyme), die als ein Wort ausgesprochen werden (NATO), werden in Versalien ohne Punkte geschrieben. Einige eingebürgerte Eigennamen beginnen lediglich mit einem Großbuchstaben, wie Benelux und Unesco. Bei Wochentagen kann der Punkt hinter den Abkürzungen entfallen (siehe im Kalender): So, Mo, Di, Mi, Do, Fr, Sa und So. Bei Monaten ist wiederum der Punkt üblich: Jan., Feb., Mrz., Apr., Mai, Juni, Juli, Aug., Sep., Okt., Nov. und Dez.



Abkürzungen von Namen werden meist ohne Punkt geschrieben.

Der Punkt kommt auch bei langen Ziffernfolgen zum Einsatz. Bei mehr als vier Ziffern kommt ein Punkt hinter die Tausender: 22.356. Manchmal wird stattdessen auch ein Leerzeichen eingefügt: 22 356. Auch bei Kontonummern kann man mit Punkten oder Leerzeichen Übersicht schaffen: 65.23.80.625 oder 65 23 80 625.

Das wichtigste Satzzeichen nach dem Punkt ist das Komma – und zugleich mit das schwierigste, denn die korrekte Kommasetzung hat auch etwas mit Sprachgefühl zu tun, vor allem in Sprachen, wie dem Niederländischen, in denen die Kommasetzung nicht so fest vorgeschrieben ist wie im Deutschen.

Das Semikolon oder der Strichpunkt wird selten eingesetzt – bedauerlicherweise, denn oft ist es die optimale Lösung. Die meisten Schreiber verwenden jedoch häufiger ein (weniger trennendes) Komma oder einen Punkt (das heißt, sie beginnen einen neuen Satz). Das Semikolon hat zwei Aufgaben: Erstens zeigt es eine enge Verbindung zwischen zwei gleichrangigen Hauptsätzen an. Zweitens strukturiert es Aufzählungen: Die aufgezählten Begriffe können so nach Sinneinheiten gruppiert und innerhalb der Gruppe durch Komma (oder „und“) getrennt werden: Der Sommer brachte Sonne und Regen; Spiel, Sport und Spaß. Auch bei Aufzählungen ganzer Unterpunkte bzw. Sätze inklusive Aufzählungszeichen (Gedankenstrich, Zahl etc.) setzt man gern ein Semikolon. Bei einer einfachen Aufzählung einzelner Begriffe benutzt man hingegen das Komma zu deren Abtrennung.

Der Doppelpunkt oder das Kolon ist einfacher zu handhaben. Er wird hauptsächlich als Einleitungszeichen verwendet: vor Zitaten, Erklärungen, Beschreibungen, Erläuterungen, Schlussfolgerungen und Aufzählungen.

Das Fragezeichen wird meist ohne voranstehendes Leerzeichen ans Ende eines Satzes gestellt und ersetzt dann den Punkt.

Das Ausrufezeichen steht in zwei Fällen: nach einem Ausruf und um einer Äußerung Nachdruck zu verleihen (beispielsweise bei Aufforderungen/Befehlen). Es wird ohne voranstehendes Leerzeichen ans Ende eines Satzes gestellt.

Klammern oder Parenthesen umschließen eine Verdeutlichung, Erklärung oder Hinzufügung, einen Verweis oder werden in der Bedeutung von „oder“ eingesetzt, beispielsweise: Fontana (Roermond) sucht über das Internet (www.fontana.nl) einen (Vize-)Vorsitzenden. Des Weiteren gibt es noch die eckigen Klammern, die gemeinhin angeben, dass in einem Zitat ein Stück ausgelassen wurde.



Der Schrägstrich (im Englischen „slash“ genannt) hat durch das Internet ein regelrechtes Revival erlebt. Im Internet gibt der Slash einen Verweis auf eine hierarchieniedrigere Seite auf der Website an. Innerhalb von Texten bedeutet er Folgendes: Alternativen (m/w), eine Abkürzung (vor allem im Niederländischen und Englischen, c/o, care of/im Hause) und „pro“ (km/h). Doch der Slash kann natürlich auch als Gestaltungselement verwendet werden, um die Teile einer Adresse voneinander abzugrenzen oder um Seitenzahlen in einer Inhaltsangabe anzuführen. Die gespiegelte Version des Slash, der Backslash (\) wurde 1961 der ASCII-Tastatureinteilung hinzugefügt, für den Einsatz am IBM Stretch Computer. Die etwas schrägere Version des Slash ist der schräge Bruchstrich (/), verwendet bei Bruchzahlen: 1/4, 2/16.

Und dann gibt es noch die verschiedenen horizontalen Striche: Bindestriche, Trennstriche und Unterstreichungen. Es gibt sie in verschiedenen Längen und zu verschiedenen Zwecken. Zunächst widmen wir uns den unentbehrlichen Trennstrichen (nach ihrer Funktion benannt) oder Viertelgeviertstrichen (nach ihrer Länge benannt). Dasselbe Zeichen fungiert auch als Bindestrich oder, etwas klangvoller, „trait d’union“. Ein Bindestrich macht auch zusammengesetzte Wörter lesbarer, die durch Aufeinandertreffen zweier Vokale schwer lesbar sind: z. B. Gala-Abend. Auch bei geografischen Bezeichnungen wie Nordrhein-Westfalen kommt der Bindestrich zum Einsatz. Die dritte Funktion ist die des Auslassungs-, Ergänzungs- oder Platzhalter-Zeichens: Um Wiederholungen zu vermeiden, wurde das Wort „Zeichen“ hier zweimal durch einen Bindestrich ersetzt.



Der Gedankenstrich oder Halbgeviertstrich ist länger als der Trennstrich und wird verwendet, um einen Einschub abzutrennen oder eine unerwartete Wendung des Satzes anzuzeigen, wie in: „Der zu besprechende Text – der Ihnen per E-Mail zugeschickt wurde – ist leider nicht mehr aktuell.“ Meist können diese Gedankenstriche durch Kommata ersetzt werden oder kann der Einschub auch in Klammern gesetzt werden: Man hat die freie Auswahl und kann sorgfältig abwägen, was den Vorzug verdient. Kommen Einschübe häufig vor und mischen den Text zu sehr auf – stören den Lesefluss –, dann sollte man zum Komma greifen.



Bei den Beispielen oben werden Halbgeviertstriche verwendet. Beim Gebrauch anstelle des Wortes „bis“ wird vor und hinter den Strich ein halbes Leerzeichen gesetzt. Bei Gradangaben kommt vor das Minuszeichen ein ganzes Leerzeichen. Ein halbes Leerzeichen kann nicht immer über die Tastatur gesetzt werden; eine bequeme Alternative ist die Halbierung des Schriftgrads der Spationierung: Bei einem Schriftgrad von 24 pt beträgt die halbe Spationierung folglich 12 pt.

Der Geviertstrich (—) dient in englischen Texten als Gedankenstrich, dann jedoch ohne Spatium. In deutschen Texten ist diese Verwendung unüblich.

Der Unterstrich oder Underscore (_) ist eine Linie, die sich unter der Grundlinie befindet und die Länge eines Halbgeviertstrichs hat. Er wird häufig bei Namen von Websites eingesetzt.

Es gibt noch weitere Satzzeichen, hier wurden nur die gebräuchlichsten besprochen. Es ist ratsam, sich bei der Auswahl einer Schrift für einen Auftrag oder Hausstil auch diese Zeichen einmal anzusehen, da sie häufig in Texten auftauchen und dann das Layout beeinflussen.

 
Akzente
Diese Zeichen werden auch diakritische Zeichen genannt und verleihen in Kombination mit einem Buchstaben diesem einen anderen Klang oder eine andere Betonung. Das Deutsche setzt keine Akzente, außer in entlehnten Wörtern und Wendungen. Die speziellen Akzente beispielsweise für das Französische oder andere europäische Sprachen finden sich oft nur als Sonderzeichen oder sind in einer Schrift gar nicht erst vorhanden.
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Andere häufig verwendete Zeichen
Für Buchstaben und Zeichen, die nicht in einen Font aufgenommen, jedoch häufiger verwendet werden, wurden spezielle Pi-Font entwickelt, zum Beispiel die Zapf Dingbats mit allerlei Symbolen und Zeichen, und die Symbol, die viele Zeichen für wissenschaftliche Anwendungen enthält.
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Typografische Maßsysteme


In der Typografie wurden neben dem metrischen System eine Reihe anderer Maßsysteme verwendet. Das europäische Festland arbeitete mit dem sogenannten Didot-System, das noch aus der Zeit des Bleisatzes stammte. In England und Amerika wurde jedoch mit dem Pica-System gearbeitet. Der Inch ist das Maßsystem, das bei Schreibmaschinen und (Matrizen-)Druckern von Anfang an verwendet wurde. Durch die Automatisierung und die Verwendung von Endlospapier hielt der Inch seinen Einzug in die grafische Industrie. Insgesamt wurden folglich vier Maßsysteme verwendet.
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Metrisches oder Dezimalsystem
Der wichtigste Unterschied zu den anderen Maßsystemen besteht darin, dass es ein Zehnersystem ist. Während eines internationalen Kongresses wurde 1795 in Paris festgelegt, dass ein Meter der vierzigmillionste Teil des Erdumfangs ist. Die Niederlande führten 1816 das metrische System ein (Deutschland 1870) und eichten es auf den französischen (platina) Standardmeter. Dieser Meter wurde 1889 international anerkannt, mit Ausnahme von England, dem Commonwealth und den Vereinigten Staaten.
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Didot-System
Entwickelt vom Pariser Schriftgießer Fournier. Es basiert auf dem Pariser Fuß. Er machte ein zwölfteiliges System daraus, das später durch den Schriftgießer Didot überarbeitet wurde. Der Fournier-Punkt war übrigens etwas kleiner als der Didot-Punkt, der auf dem Pied du Roi basiert, einem in ganz Frankreich gültigen Längenmaß. Ein Cicero entspricht zwölf Didot-Punkten.
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Pica-System
Das Pica-System ist das angelsächsische Gegenstück zum Didot-System. Es ist ebenfalls ein zwölfteiliges System und in zwölf Punkte unterteilt. Der Pica-Punkt ist etwas kleiner als der Didot-Punkt. Die Verwirrung rund um den Pica-Punkt ist groß, da eine internationale Eichung fehlt. Da viele Drucker in der grafischen Industrie amerikanische Apparate sind, ist der Pica-Punkt die meistverwendete Maßeinheit geworden. Laut dem United Bureau of Standards entspricht ein Pica-Punkt 0,351461 mm. Wenn wir in Letterfontäne Maße in Punkten angeben, sind die Pica-Punkte gemeint, die in der Computersoftware verwendet werden. Ein Inch zählt dabei 72 Pica-Punkte (ein Punkt entspricht dann 0,352777 mm).
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Inch
Der Inch ist eine angelsächsische Maßeinheit, der zwölfte Teil eines englischen Fußes. Ein Inch entspricht 25,4 mm.
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Das Mess-Set Mackie M, eine metallene, größere Ausführung der Letterfontäne-Messlatte, wurde 1997 herausgegeben. Foto: Joep Pohlen.

 
Schriftgrad
Der Schriftgrad, wie wir ihn noch immer verwenden, ist ein Maß, das vom Bleisatz übernommen wurde. Um zu vermeiden, dass die Ober- und Unterlängen von aufeinanderfolgenden Zeilen sich berühren, wurde die Letter etwas kleiner auf den Kegel gegossen. Die Kegelgröße wurde bei Bleikegeln in Punkten angegeben, in den angelsächsischen Ländern mit Pica-Punkten und auf dem europäischen Festland mit Didot-Punkten. Da der Schriftdesigner die gesamte Kegelgröße als Gestaltungsspielraum betrachtete, entstanden Lettern von unterschiedlicher Schriftbildgröße.
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Die Adobe Garamond (links) hat ein viel kleineres Schriftbild als die amerikanische Grotesk NewsGothic rechts. Beide haben eine Größe von 145 pt. Gut erkennbar ist die für amerikanische Entwürfe typische höhere Mittellänge. Eine 9 pt große Adobe Garamond wirkt deutlich kleiner als eine 9 pt große NewsGothic.

 
Zeilenabstand
Wenn beim Bleisatz mehr Platz zwischen den Zeilen erwünscht war, mussten dünne Plättchen von einem oder mehr Punkten Dickte (Regletten) zwischen den aus Bleilettern aufgebauten Zeilen platziert werden. Diesen zusätzlichen Zeilendurchschuss nannte man Interlinea. Der Zeilenabstand dagegen – oft mit dem Begriff Durchschuss oder Interlinea verwechselt – bezeichnet den Abstand zwischen der Unterkante der Mittellänge zwischen zwei Zeilen, er wird also zwischen den Grundlinien gemessen.
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Schriften und ihre Klassifikation


Die verschiedenen Versuche, die große Menge an Schriften zu kategorisieren, hat einige wertvolle Klassifikationen hervorgebracht, die allerdings nur jeweils einen Aspekt in den Vordergrund stellen: die Chronologie, die Formunterschiede oder die Abstammung von einer Schreibschrift. Solche Einteilungen können zum einen rein theoretische Differenzierungen sein, zum anderen in der Praxis die Suche nach einer geeigneten Schrift erleichtern. In diesem Kapitel werden einige dieser Klassifikationen und Einteilungen besprochen.
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Die gebräuchlichste Klassifikation von Schriften, die des Franzosen Maximilien Vox von 1954.

In Letterfontäne wird von einer allgemein akzeptierten Klassifikation ausgegangen: der des Franzosen Maximilien Vox von 1954. Diese Klassifikation erfolgt in erster Linie nach den Formunterschieden und ordnet in zweiter Instanz zusätzlich chronologisch. Die Einteilung wurde 1962 von der Association Typografique Internationale (ATypI) zum Standard erhoben. In Deutschland wurde sie 1964 als DIN 16518 festgelegt, in Großbritannien als British Standard 2961 (1967).

Da bei dieser Einteilung etliche Schriften nicht einbezogen werden (konnten), wurde die Klassifikation an einigen Punkten angepasst und erweitert, um die nach 1954 entworfenen Schriften berücksichtigen zu können. Im Zuge ihrer wachsenden Bedeutung sind vor allem etliche serifenlose Schriften hinzugekommen. Die hier vorgenommene Unterteilung der Serifenlosen in vier Gruppen verschafft ihnen die verdiente Gleichberechtigung.

 
Vox+
Auf den folgenden Seiten wird eine adaptierte Version der Vox’schen Klassifikation präsentiert. Die Benennungen können sich je nach Land unterscheiden, berücksichtigt wurden die französische, englische und deutsche. Wie zuvor bereits erwähnt, haben wir einige Ergänzungen bei der ursprünglichen Klassifikation von Maximilien Vox vorgenommen: daher der Name Vox+.
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Vox+1
Die Verwendung serifenloser Schriften hat seit Beginn des Computerzeitalters enorm zugenommen. Es schien daher notwendig, den Serifenlosen in der Einteilung mehr Platz einzuräumen. Formunterschiede spielen bei Vox+ eine noch größere Rolle als in der Ursprungsversion. Die Chronologie rückt etwas mehr in den Hintergrund.
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1.1 Venezianische Renaissance-Antiqua [Frz.: Humanes, E.: Humanistic]
Die ältesten lateinischen, mehrheitlich venezianischen Druckbuchstaben entstanden am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts zur Zeit der italienischen Renaissance und basierten auf der Schreibschrift der Humanisten. Diese Schrift griff auf die karolingische Minuskel aus dem neunten Jahrhundert zurück. Nicolas Jenson, ein französischer Drucker, der in Venedig arbeitete, war 1470 einer der Ersten, der eine verfeinerte humanistische Schrift schnitt.



Die Omnibus Jenson Classico (Diese Schrift wurde von Franko Luin nach dem Original von Nicolas Jenson aus dem fünfzehnten Jahrhundert entworfen und durch die Linotype Library verbreitet.)


1.2 Französische Renaissance-Antiqua [Frz.: Garaldes, E.: Garaldes]
Entstanden während der französischen Renaissance. Die französische Bezeichnung Garaldes ist ein Kofferwort aus den Namen des französischen Schriftgießers Claude Garamond und des venezianischen Druckers Aldus Manutius. Die erste französische wurde von der venezianischen Renaissance-Antiqua abgeleitet, wirkte jedoch eleganter, mit schlankeren Proportionen und fließenderen Übergängen.



Die Monotype Bembo (Gezeichnet von Stanley Morison nach einer Schrift, die erstmals 1496 im Ätna des Kardinals Pietro Bembo verwendet wurde. Charakteristisch: das große R der Bembo.)


1.3 Barock-Antiqua [Frz.: Réales, E.: Transitionals (Übergangs-Antiqua)]
Die Barock-Antiqua ist eine vorklassizistische Schrift, die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts entstand und vorwiegend für bestimmte Anwendungen entworfen wurde. Sie ist strenger, sachlicher und genauer gezeichnet als ihre Vorgängerinnen. Sie gilt als die erste Druckschrift, die mittels Typometrie konstruiert wurde. Die Barock-Antiqua markiert den Übergang von der Renaissance zum Klassizismus.



Die Monotype Baskerville (John Baskerville entwarf 1757 diese Schrift. Wiewohl in England kommerziell nicht sehr erfolgreich, wurde die Baskerville auf dem europäischen Festland viel bewundert und imitiert.)


1.4 Klassizistische Antiqua [Frz.: Didones, E.: Didones]
Diese Gruppe besteht aus den spätklassizistischen Serifenschriften, deren französischer und englischer Name eine Wortkreuzung aus dem Namen der französischen Druckerfamilie Didot und dem italienischen Drucker Bodoni aus Parma ist. Die Schrift Bodoni von Giambattista Bodoni, auch „König der Typografen“ (principe dei tipografi) oder „Drucker der Könige“ genannt, wird als der Höhepunkt der klassizistischen Antiqua angesehen: Ein monumentaler, symmetrischer Aufbau und ausgewogene Proportionen verleihen der Schrift ihre kühle Eleganz.



Die Bauer Bodoni und die Omnibus Bodoni Classico (Die Bauer Bodoni [oben] von Heinrich Jost wird allgemein als eine der schönsten Varianten der Original-Bodoni aus dem Manuale Tipografico angesehen. Die Bodoni Classico ist die Version von Franko Luin, mit dickeren Serifen und Haarlinien zur Verwendung in kleineren Textgrößen.


1.5 Serifenbetonte Linear-Antiqua [Frz.: Mécanes, E.: Slab-serifs]
Die serifenbetonte Linear-Antiqua ist eine konstruierte Schrift und weist im Allgemeinen wenig Strichkontrast auf. Manche Unterarten werden Egyptiennes genannt, nach der Popularität des napoleonischen Feldzuges in Ägypten und der daraus resultierenden Aufmerksamkeit für die Ägyptologie. Der Charakter dieser Schrift entspricht diesem Hintergrund bemerkenswerterweise überhaupt nicht. In einigen englischen Klassifikationen wird diese Schriftgruppe nach ihrer prototypischen Vertreterin als Clarendon bezeichnet.



Die Clarendon Light (Ein Entwurf von 1953 von Hermann Eidenbenz für Haas, abgeleitet von einer Version von Robert Besley aus dem Jahr 1845. Die oben stehende Version ist von Bitstream.)


1.6 Serifenlose humanistische Linear-Antiqua [Frz.: Linéales Humanes, E.: Humanistic sans-serifs]
Die serifenlose Linear-Antiqua scheint mit Lineal und Zirkel entworfen zu sein. Das französische Wort „linéal“ bedeutet: in gerader Linie fortschreitend. Sie erscheint erstmals zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts (Caslon Foundry, 1812/14). Damals gab es nur die Versalien. Um 1830 tauchen in Deutschland die ersten Gemeinen-Versionen auf. Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts verfügte dann jede Schriftgießerei, die etwas auf sich hielt, über eine Auswahl serifenloser Schriften in verschiedenen Schriftschnitten. Die humanistischen Serifenlosen heben sich dadurch ab, dass sich die Proportionen der Versalien an die klassische römische Capitalis anlehnen und die der Gemeinen an die humanistische Schreibschrift.



Die Gill Sans (Ein Entwurf von 1928 von Eric Gill für Monotype.)


1.7 Serifenlose klassizistische Linear-Antiqua [Frz.: Linéales Classi­cistes, E.: Neoclassical sans-serifs]
Die klassizistische Linear-Antiqua entstand vornehmlich zur Zeit der nüchternen Schweizer Typografie nach dem Zweiten Weltkrieg. Der vielfältige Gebrauch von Serifenlosen kam erst richtig mit der Helvetica in Gang, entworfen 1957 von dem Schweizer Max Miedinger als Haas Grotesk für die Haas’sche Schriftgießerei.



Die Neue Helvetica (Ein Entwurf von Max Miedinger von 1957 für die Haas’sche Schriftgießerei.)


1.8 Serifenlose Benton-Linear-Antiqua [Frz.: Benton-Linéales, E.: Benton-sans-serifs]
Die Benton-Linear-Antiqua wird auch amerikanische Groteske genannt. Der Prototyp dieser Gruppe ist die Franklin Gothic von Morris Fuller Benton. Diese Schriften weisen eine enge Verwandtschaft mit der klassizistischen Linear-Antiqua auf.



Die Franklin Gothic Book (Ein Entwurf von 1903-1912 von Morris Fuller Benton für American Type Founders.)


1.9 Geometrische serifenlose Linear-Antiqua [Frz.: Linéales Géo­métriques, E.: Geometric sans-serifs]
Die geometrische serifenlose Linear-Antiqua ist wie mit Lineal und Zirkel gezeichnet. Nur mit Fachkenntnis kann man mit dieser Schrift eine gut lesbare Typografie produzieren. Gute Mikrotypografie in Form richtig gewählter Spationierung und Makrotypografie in Form des Zeilenabstands sind wichtig.



Die Futura (Ein Entwurf von 1927 von Paul Renner für die Bauersche Gießerei.)


1.10 Antiqua-Varianten [Frz.: Incises, E.: Glyphics]
Die Antiqua-Varianten lehnen sich an die in Stein gemeißelten oder in Metall geschnittenen Lettern an, auf Lateinisch „litterae incisae“ und auf Französisch „lettres incisées“. Sie sind meist monumental, starr und einfach mit kräftigen Linien, angepasst an die Beschränkungen des Materials, in das sie gemeißelt oder geschnitten wurden.



Die Monotype Albertus (Berthold Wolpe entwarf diese Schrift von 1932-1940 für Monotype. An den Formen wird deutlich, dass dieser Entwurf auf in Bronze gravierten Lettern basiert, einer Technik, bei der das Material um den Buchstaben herausgeschnitten wird. Die Form kam also von der Außenkante des Buchstabens aus zustande und nicht, wie bei den meisten Schriftentwürfen, von der Form des Buchstabens selbst.)


1.11 Schreibschriften [Frz.: Scriptes, E.: Scripts]
Sie sehen aus wie von Hand geschrieben, sind meist kursiv und gemeinhin für Fließtexte ungeeignet. Im Gegensatz zur handschriftlichen Antiqua (siehe 1.12) sind dies Schriften, die digital gezeichnet sind, jedoch die Schreibschrift nachahmen möchten.



Die Linotype Shelley Andante (Ein Entwurf von 1972 von Matthew Carter für Mergenthaler Linotype.)


1.12 Handschriftliche Antiqua [Frz.: Manuaires, E.: Graphics]
Obwohl die Schreibschriften und die handschriftliche Antiqua schwer auseinanderzuhalten sind, lässt sich der Unterschied anhand der deutschen Begriffe gut erklären: „Schreibschriften“ gibt Ursprung und Umsetzung einer oft verspielten Handschrift an, die in einen Bleisatz oder eine digitale Schrift verwandelt wird. „Handschriftliche Antiqua“ weist einen anderen Ursprung aus: Antiqua werden Schriften genannt, die aus den römischen Schriften entstanden sind (Gruppe 1.1 bis 1.10).



Die Adobe Tekton (Ein Entwurf von David Siegel von 1989 auf der Basis von Handbeschriftungen des amerikanischen Architekten Frank Ching. Verwendungszweck der Tekton ist denn auch die Beschriftung von Architekturzeichnungen und informellen Entwürfen.)


1.13 Gebrochene Schriften [Frz.: Caractères Brisés ou à Fractures, E.: Gothic Types]
Gebrochene Schriften basieren auf der Kunst und Architektur der Gotik im Mittelalter. Sie erleben heute bei der „Metal“- und „Gothic“-Jugendkultur ein Revival. Die Buchstaben haben eine kantige, eckige Form und sind in den Bögen gebrochen. Sie weisen eine ornamentale Ästhetik auf, sind deswegen jedoch nicht so gut lesbar.



Die Cloister Black von Kingsley/ATF (Ein Entwurf von 1904 von Morris Fuller Benton und John W. Phinney.)

 
Vox+2
Die Begriffe, die in der Unterteilung der Display-Schriften in Kategorie 2 verwendet werden, sind bewusst international gehalten, da keine eindeutig europäische, amerikanische oder anderweitige Signatur erkennbar ist. Stilmerkmale, spezifische typografische Eigenschaften wie Unterschneidung und Spationierung sowie die Ausweitung der Schrift auf bestimmte Sonder- und Satzzeichen sind Dinge, mit denen sich viele Designer in diesem Bereich nicht aufgehalten haben.
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2.1 Classic Deco
Diese Schriften ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und wurden im Hinblick auf Werbung und Verkaufsförderung entworfen. Sie müssen ins Auge stechen, ins Zeitbild passen und noch einigermaßen gut lesbar sein. Der Stil ist dem beworbenen Objekt angepasst. Bekannte Schriften dieser Gruppe sind die Art-déco- und Western-Varianten oder auch die „Fifties“-Schriften.




2.2 Typographic
Schriften, die große Übereinstimmungen mit den klassischen Schriftformen aus Vox+1 aufweisen. Sie eignen sich jedoch nur begrenzt für Fließtexte, da ihr Schriftbild für längeres Lesen zu unruhig ist, sie nicht komplett sind, da sie nur aus Versalien bestehen oder sie eine absichtlich gewagte Interpretation der klassischen Schriftformen sind. Die Radiorama der spanischen Type-Ø-Tones, eine Helvetica-Adaptation, die spöttisch Serifen oder andere Formen hinzufügt, Buchstaben zu Leibe rückt, aber nicht die Schriftbreite oder die Strichstärke verändert, ist hierfür ein gutes Beispiel.




2.3 Disorder
Diese Schriften entstanden zu Beginn der neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts und holten sich ihre Inspirationen zum Teil aus gegen den Strich gebürsteten Bewegungen wie der Punkmusik. Im Allgemeinen sind es schnell produzierte Entwürfe, die von bestehenden Schriften ausgehen und per Hand oder mit digitaler Technik verändert, verformt, ja geradezu angefressen wurden.




2.4 Techno
Starre Schriften, die wie in Metall eingraviert oder gegossen wirken und auf den ersten Blick modular aufgebaut zu sein scheinen.




2.5 Modular
Diese Schriften wurden mit derselben modularen Form als Basis entworfen. Emigre war eine der Firmen, die sich als Erste damit beschäftigte und in den ersten Ausgaben der Zeitschrift Emigre damit experimentierte. Beispiele hierfür sind die Modula und die Emperor von 1985.




2.6 Fantasy
In dieser Gruppe wurden die extrovertierten partymachenden Schriften untergebracht: Sie sind reich verziert und ein Ausdruck des Überschwangs.





 
Vox+3
Das Wörtchen „pi“ in Pi-Fonts stammt noch aus der Zeit des Bleisatzes: Pi war ein englischer Druckerbegriff und bezeichnete eine Menge an Bleilettern, die nicht sortiert waren (pile/Haufen), derweil eigentlich jeder Buchstabe einen festen Platz im Fach des Letternkastens hatte. Die meisten Pi-Fonts wirken denn auch wirklich ein bisschen unaufgeräumt. Obwohl sie meist thematisch angelegt sind, sind sie schwer auffindbar: Man muss entweder jede Taste ausprobieren oder das Glyphen-Fenster nutzen.
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3.1 Ornamente Ornamente gibt es schon sehr lange. Sie wurden bereits gebraucht, bevor der Buchdruck erfunden war, um, damals noch von Hand, Bücher zu „illuminieren“, wie man es nannte. Dazu gehören auch die Initialen in den mittelalterlichen Handschriften. Inspirationsquellen gibt es demnach genug: von den mexikanischen Ornamenten aus dem Codex Borgia über Art-déco-Dekore, kambodschanische Wanddekorationen bis hin zu den Graffiti eines Keith Haring.



Sagember (Ein Entwurf von 1994 von Marcus Burlile für T-26.)


3.2 Symbole
Die Symbole sind zweifellos die meistverwendeten Pi-Schriften. Symbole für Formeln, für Ausschilderungen, für Kartografie und für Zwecke, bei denen bildlich, das heißt mit allgemein verständlichen Zeichen, etwas verdeutlicht werden soll.



Die FF Dingbats Arrows One (Ein Entwurf von 1994 von Johannes Erler für FontShop.)


3.3 Piktogramme
Diese Zeichen verlangen vom Betrachter mehr Fantasie als die Symbole. Piktogramme (aus Lateinisch „pictum“, gemalt, und Griechisch „graphein“, schreiben) sind stilisierte Abbildungen, die eine Anweisung oder Information vermitteln können.



Die Zeitguys One (Ein Entwurf von 1994 von Eric Donelan und Bob Aufuldish für Emigre.)


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